Die Lichtenberger Schule


Schulbetrieb von 1836 - 1863
 

Bis 1836 besaß die Bürgermeisterei Uckerath 2 Hauptschulen, eine war in Uckerath, die andere in Süchterscheid. Die Honschaft Lichtenberg stellte bei der Bürgermeisterei Uckerath im Jahre 1836 den Antrag auf eine Nebenschule in Lichtenberg, da sich täglich ca. 100 schulpflichtige Kinder auf den Weg nach Uckerath machen mussten. Hier wurde der Antrag zunächst abgelehnt. Die Regierung in Köln sah jedoch die Notwendigkeit der Errichtung einer Nebenschule in Lichtenberg ein und genehmigte am 11.06.1836 die Gründung der Nebenschule.

 

Zunächst stellte der Schmied Gottfried Müller in seiner Wohnung den Schulsaal, wofür er 12 Taler erhielt. Man muss sich vorstellen, dass der Schulsaal nur eine Größe von 4,5 x 7,8 Meter aufwies. Erster Lehrer war der Privathauslehrer Hesseler.

 

Zum Schulbezirk gehörten damals die Ortschaften und Höfe: Lichtenberg, Buchholz, Derenbach, Daubenschlade, Hollenbusch, Hüchel, Depensiefen, Doppelsgarten, Hammer, Heckelsberg, Hermesmühle, Hundseich, Kuchenbach, Künzenhohn, Röttgen, Rütsch, Schächer, Theishohn und Zumhof.

 

In den Folgejahren wurde der Schulsaal im Hause Müller aufgrund der ständig wachsenden Schülerzahl zu klein, so dass im Jahre 1842 das neue Schullokal im Hause Derenbach eingerichtet wurde. Der Lehrer Hesseler wurde 1843 versetzt und es folgte der Lehrer Josef Schell aus Siegburg, welcher 1847 nach Pützchen versetzt wurde. Die Schule zählte nun 150 Schüler. Nach einer kurzen Lehrer-Vertretung durch Herrn Peter Höver wurde noch im selben Jahr Herr Joh. Math. Broich aus Braschoß Lehrer in Lichtenberg.

 

Die Lichtenberger Nebenschule wurde noch im selben Jahr zur Elementarschule erklärt.

 

Nachdem im Jahre 1851 der Pachtvertrag mit der Familie Derenbach ablief, erneuerte man diesen nicht mehr, da man die Schule mehr in der Mitte des Ortes haben wollte.

 

Man pachtete nun einen Schulsaal von den Eheleuten Dohr (später Wilhelm Kreuer), ein Jahr später sogar das gesamte Haus nebst Spielplatz und Obstbaumschule.

 

Im April 1856 besuchten 132 Schüler die Schule. Der Schulsaal reichte überhaupt nicht aus, so dass 25 Schüler beim Unterricht stehen mussten.

 

Im November 1856 war die Lage noch dramatischer, da nun 157 Kinder im Schulsaal saßen oder standen (laut Verfügung sollten jedem Kinde 5 Quadrat-Fuß zustehen / hier hatte jedes Kind nicht 1 Quadrat-Fuß (ca. 30x30cm) zur Verfügung). Man beantragte den Neubau einer Schule. Dem Antrag wurde zugestimmt mit der Auflage, dass die neue Schule spätestens 1865 fertig gestellt sein sollte. Zwischenzeitlich ging der Schulbetrieb im Hause Dohr weiter.

 

In den Folgejahren wurde nun die neue Schule erbaut.
 


Schulbetrieb von 1863 - 1945 - Die „alte Lichtenberger Schule“

 

Die neue Schule entstand laut Lagebuch der Gem. Uckerath I in der Gemarkung Lichtenberg auf der Flur 8, Flurstück Nr. 678/12.
 

Das entspricht den heutigen Grundstücken Uckerather Str. 52, Oberdorf 6 und Oberdorf 8.

Der Rohbau war am 08. Mai 1863 fertig gestellt. Die Schule war 40 Fuß lang und 34 Fuß breit, der Schulsaal war 720 Quadrat-Fuß groß.
 

Der Schulhof war zur Uckerather Str. hin ausgerichtet. Ein Schulbrunnen wurde an der Ostseite des Schulhauses gebaut, den man noch heute auf dem Grundstück Uckerather Str. 52 (damals Gretchen Schumacher, geb. Kreuer) findet (mittlerweile aber mit einer Betonplatte abgedeckt).
 

101 Lichtenberg, alte Schule beim 100jährigen Bestehen 1936


Leider wurde das Gebäude mit Bruchsteinen gebaut, die bekanntlich leicht Feuchtigkeit aufnehmen. Die Steine wurden im Steinbruch Jod. Buchholz in der Daubenschlade gebrochen. Im Oktober 1863 zeigten sich bereits die ersten Mängel am Gebäude. Die Mauern drückten sich nach Außen, so dass sich Ausbauchungen bildeten, es entstanden Risse im Mauerwerk und an der Nordseite schlossen die Fenster nicht mehr. Es kam zu einem Schadensersatzprozess gegen den Bauunternehmer Schneider und den Baumeister Court. Das Schulgebäude wurde am 01.04.1869 wieder geräumt. Das Mauerwerk wurde teils abgerissen und erneuert, teils wurden Fensterbögen abgesteift. Am 18.01.1870 war die Schule wieder bezugsfertig. Weiterhin musste 1878 der Maueraufsatz an der Nordseite aufgrund von Mängeln abgenommen werden, was erneut Kosten verursachte. Bis 1930 ist nichts mehr über weitere Mängel am Gebäude / Reparaturen bekannt.
 

Der Schulbrunnen wurde in den Jahren 1888/1889 auf 19 Meter Tiefe gebracht und mit einer eisernen Pumpe versehen.
 

1904 wurde das Ziegeldach der Schule erneuert.
 

1906 wurde der Vorschlag gemacht 2 Lehrerwohnungen und zwei Klassen anzubauen. Die Schülerzahl betrug damals 118 Schüler.
 

Hinter dem Nebengebäude des Schulhauses befand sich ein Holzschuppen, der als Spritzenhaus der Feuerwehr diente. Dieser Holzschuppen wurde 1927 abgebrochen und durch ein geräumiges und dem Schulhaus angepasstes Gebäude ersetzt.
 

Am 24.03.1945 rückten die Amerikaner von Westen auf die Ortschaft Lichtenberg vor. Die Chronik erzählt davon, dass die Schule in Artilleriebeschuss geriet und bis auf die Grundmauern nieder brannte. Ein Zeitzeuge (Gottfried Hartlief) berichtete hingegen, dass die Schule auf Befehl der Kriegsführung durch deutsche Soldaten im Rahmen ihres Rückzuges in Brand gesetzt wurde, um den Amerikanern jegliche Infrastruktur zu nehmen.
 

In der Schule befand sich zur Zeit des Brandes die Leiche des Heinrich Buchholz, welcher wegen des Beschusses nicht vorher beerdigt werden konnte und hier nach einem tödlich wirkenden Granatsplitter aufgebart war.
 

Bis 1946 wurde „ohne Schule" auch kein Unterricht in Lichtenberg gegeben.
 


Schulbetrieb von 1946 - 1950 - Die Holzbaracke
 

Im Jahre 1946 kaufte das Amt in Uckerath eine alte Fliegerbaracke in Hangelar. Diese wurde auf dem ehemaligen Schulhof aufgebaut und diente vorerst als Schulgebäude. Die erste Veranstaltung war die Karnevalsfeier im Jahre 1946.
 


Am 15.11.1946 wurde der Lehrer Karge für insgesamt 66 Kinder / 2 Klassen ins Amt berufen. Dieser starb aber bereits Silvester 1946 an einer Bauchfellentzündung. Aushilfsweise unterrichtete nun wenige Tage der Lehrer Förster aus Uckerath die Lichtenberger Schüler.
 

Am 16.01.1947 kamen nun die Lehrer Proske und Schulz an die Lichtenberger Schule.
 

Schulz wurde 1949 erster Lehrer, Frau Lucia Doctor wurde 2. Lehrerin.
 


Die neue Lichtenberger Schule

 

Am 08.10.1950 wurde ein neues Schulgebäude eingeweiht. Die Kosten für das Gebäude beliefen sich auf 106.783,58 DM, gekauft wurde das Grundstück von Peter Schiefer, Buchholz. Es handelt sich um das Gebäude an der Lichtenbergstr. 12, in dem heute der Lichtenberger Kindergarten untergebracht ist.
 

103 Lichtenberg, neue Volksschule bis 1970, jetzt Kindergarten


Man ging hier zur Volksschule. Die Klassen 1-4 und die Klassen 5-8 wurden jeweils zusammen unterrichtet.

 

Im Erdgeschoss befanden sich zwei Schulräume, die zunächst auch ausreichten. Als dann später aufgrund der Schülerzahlen:
 


... eine dritte Schulklasse gebildet wurde, musste im „Schichtbetrieb" unterrichtet werden.

 

Im Obergeschoss wurden aufgrund der bestehenden „Residenzpflicht für Lehrer" (d.h. der Lehrer musste dort wohnen, wo er auch unterrichtete) zwei Lehrerwohnungen eingerichtet. Hier wohnten der Lehrer Herr Schulz und vom 05.10.1964 - 1967 auch der Lehrer Toni Knopp, welcher heute noch in Lichtenberg wohnt.

 

1967 wechselte T. Knopp nach Eichholz.

 

Der Schulbezirk Lichtenberg umfasste damals die Ortslagen Rütsch, Röttgen, Doppelsgarten, Heckelsberg, Lichtenberg-Ort, Künzenhohn, Hundseiche, Schächer, Buchholz, Raveneck, Theishohn, Adscheid und einen Teil von Bierth.

 

1968 wurde die Volksschule aufgegeben. In Uckerath entstand eine Grundschule, die 5/6 Klassen gingen zur Schule in der Hanftalstr./Hennef, die 7/9 Klassen gingen nun zur Schule in der Stoßdorfer Str./Hennef.

 

Bis 1970 wurde das Gebäude an der Lichtenberger Str. 12 noch als Außenstelle der Hauptschule Hennef genutzt (Auslagerung eines 5. und eines 6. Schuljahres).

 

Josef Kirschbaum besaß noch eine Einladungskarte von der Einweihungsfeier der Schule am 08.10.1950.

 

Originaltext des Programms:

 

Samstag, den 7.Oktober 1950

 

17.00 Uhr Märchenstunde der Schuljugend im Festzelt mit Gedichten, Gesangsvorträgen und Aufführung der Theaterstücken:

 

„Das Musikanten-Märchen" von Colberg
„Der Schatzgräber" von Herbert Rost

 

Sonntag, den 8. Oktober 1950

 

09.30 Uhr Festgottesdienst an der neuen Schule mit Kreuzweihe
10.45 Uhr Kirchliche und weltliche Weihe des neuen Schulbaues
12.00 Uhr Gefallenenehrung des Schulbezirks am Ehrenmal in Lichtenberg
14.30 Uhr Kakao und Kuchen für die Schulkinder des Schulbezirks im Festzelt

 

Anschließend Kinderbelustigungen

 

18.00 Uhr Geselliges Beisammensein der Bewohner des Schulbezirks im Festzelt mit Musik, Gesang und Tanz.

 

Die Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Schule Lichtenberg (1836 - 1936) listete allerdings ohne Jahresangabe alle Lehrer auf, die in dieses Zeit Unterricht hielten:

 

Hesseler, Schell, Höver, Broich, Neumann, Sains, Schmidt, Limbach, Schmidt, Wick, Ottersbach, Frings, Maria Poschel, Hoch, Bussard, Kurth, Geiß, Mohrhauser, Maria Schenkelberg, Agnes Kuckartz, Quadt, Brenner, Oster, Veiter, Gerhardt, Klein

 

Quellen:

 

... Erzählungen von Josef Kirschbaum und Toni Knopp
... Einladungskarte zur Einweihungsfeier der Schule 1950 (von Josef Kirschbaum)
... Chronik der Volksschule Lichtenberg, Stadtarchiv Hennef, Bestand Uckerath Nr. 439
... Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Schule Lichtenberg
... geschrieben von R. Limbach
 

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